Was die ersten zwei Wochen der Transferperiode gebracht haben.
Nach einer mehrtägigen Pause hat sich auf dem Transfermarkt mehr getan, als "The Walking Dead", "Big Bang Theory" und "Arrow" zusammen Episoden haben. Zum Wohle der psychischen Gesundheit aller Leser werden wir nicht jeden Transfer bis ins kleinste Detail analysieren – sonst könnte die nächste Transferperiode schon vor der Tür stehen –, aber wir werfen einen Blick auf die interessantesten Geschehnisse der letzten vierzehn Tage.
England
Wie jedes Jahr ist die englische Premier League der größte Treiber der Transferperiode. Was jedoch überraschend ist: Keiner der Top-Klubs spielte in den letzten Tagen die Hauptrolle. Im Gegenteil, der Aufsteiger aus Sunderland lässt richtig die Muskeln spielen und hat gleich fünf Spieler verpflichtet. Auf den Verlust des jungen Jobe Bellingham reagierten die Black Cats auf die bestmögliche Weise und investierten innerhalb von anderthalb Wochen 111 Millionen Euro. Aus Belgien kamen Noah Sadiki (Saint-Gilloise) und Chemsdine Talbi (Brügge), vom Konkurrenten Brighton traf Simon Adingra ein und aus weiteren TOP-Ligen kamen die Rekordverstärkungen Enzo Le Fée (AS Rom) und Habib Diarra (Straßburg). Sunderland baut sich somit ein wettbewerbsfähiges Team für die höchste Spielklasse zusammen.
Nicht zurückstehen will auch Arsenal, das nach Jahren wieder eine Titelfahnce wittert. Und man muss sagen, sie nehmen die Verjüngung des Kaders ernster als je zuvor. Das defensive Mittelfeld verstärkte Martín Zubimendi von Real Sociedad, Erfahrung bringt Chris Norgaard von Brentford und vom Rivalen Chelsea kam Noni Madueke als Backup für die rechte Außenbahn. Arsenal ist offensichtlich in Fahrt und verhandelt auch über die Verpflichtung von Eberechi Eze von Crystal Palace. Die Blicke der Gunners-Fans richten sich jedoch auf Viktor Gyökeres von Sporting. Dieser steht schon mit einem Fuß im Emirates Stadium, allerdings sind die Verhandlungen immer noch auf einem toten Punkt. Wird Arsenal den erträumten Torjäger unter Vertrag nehmen oder müssen sie wieder den Anblick des Duos Havertz-Jesus ertragen?
Ein weiterer Höhepunkt ist das Geschehen in Tottenham. Nach dem Gewinn der Europa League zogen die Spurs die Transfers von Mathys Tel und Kevin Danso endgültig über die Bühne; das Team wurde durch Mohamed Kudus vom West Ham verstärkt, der für fast 64 Millionen Euro wechselte. Tottenham setzt somit weiterhin auf das Modell, eine größere Summe für einen im englischen Fußball erprobten Spieler zu bezahlen. Brennan Johnson oder Yves Bissouma sind dafür glänzende Beispiele. Und die Spurs sind definitiv noch nicht am Ende. Weitere Punkte auf der Liste sind Morgan Gibbs-White von Nottingham und Yoane Wissa von Brentford.
Als eine Art abschließendes Bonbon habe ich mir das Team von Manchester United aufgehoben. Nein, dass sie auf dem Transfermarkt besonders aktiv wären, nach der frühen Verstärkung in Form von Matheus Cunha haben sie den Wechsel von Bryan Mbeumo von Brentford sowie Javi Guerras von Valencia immer noch nicht abgeschlossen, dazu fallen rund um United wieder eine Million Namen, angefangen bei Emiliano Martínez, Moise Kean, Ollie Watkins oder Jamie Vardy. United verdienten über zwanzig Millionen Euro dank der Prozente vom Verkauf ihrer ehemaligen Spieler. Die Transfers von Álvaro Carreras zu Real (50 Millionen Euro), Anthony Elangas zu Newcastle (64 Millionen Euro) und Maxi Oyedeles zu Straßburg (2,4 Millionen Euro) stärkten die finanziellen Möglichkeiten der Roten Teufel. Im Spiel ist auch der große Transfer von Mason Greenwood. Aber wird das für eine Verbesserung ausreichen?
Das Transfergeschehen in England bringt mich jedoch zu der Überlegung, dass sich hier eine sehr ungesunde Umgebung abzeichnet. Die reiche TOP 6 + der erdölgedollarte Newcastle kaufen Spieler von kleineren Vereinen, was zwar als schöne finanzielle Spritze für die verkaufenden Vereine dient, allerdings werden Spieler wie Elanga, Mbeumo, Gibbs-White oder Eze schwer zu ersetzen sein. Und unabhängige Fans können hoffen, dass sich in England keine ungesunde Umgebung und eine Kluft zwischen großen und kleineren Vereinen abzeichnet.
Spanien
Die spanische Liga, die zweitbeste Liga der Welt, erlebt eine Zeit der Ebbe und Flut der Stars; sie verlor die Ikone Luka Modrić, der nach seinem Ende bei Real zum italienischen AC Mailand wechselte, Valencia befindet sich langfristig in einer unschönen Situation und könnte den erwähnten Javi Guerra verlieren, zu PSV wechselte der junge, vielversprechende Innenverteidiger Yarek Gasiorowski. Außerdem verlor Villarreal den Stürmer Thierno Barry, der den englischen Everton verstärkte. Die Toffees zahlten dafür 32 Millionen Euro.
Die größten Zugpferde der Transferperiode, was den Zustrom von Spielern betrifft, sind also die Madrider Vereine Real und Atlético. Real verstärkt insbesondere die Abwehrreihen, wie wir bei der Klub-WM sehen konnten, diese hat mehr als genug Fehler und daher kommt nach dem Duo Trent-Huijsen der erwähnte Álvaro Carreras von Benfica. Er soll die Krise auf der linken Außenverteidigerposition lösen, wo Ferland Mendy und Fran García nicht ganz das erfüllen, was sich Xabi Alonso vorstellt. Carreras wird damit gleichzeitig zu einem der teuersten Verteidiger der Fußballgeschichte.
Atlético verstärkt sich seinerseits mit Spielern von Konkurrenzvereinen. Wenn ich den Transfer von Matteo Ruggeri aus Italien außer Acht lasse, dann kam von Betis der amerikanische Mittelfeldspieler Johnny Cardoso und von Villarreal kam der Offensivstar Álex Baena. Außerdem lechzt Atlético nach weiteren Spielern, im Visier sind immer noch das Duo von Manchester United Antony-Garnacho. Ob Atlético etwa eine Titeljagd startet? Wir werden sehen. Aber bereits damals deutete der große Transfer von Julián Álvarez an, dass Atlético diese Möglichkeiten hat.
Abgesehen von Valencia können wir bemerken, dass auch Villarreal Stars verliert. Die Transfers von Baena und Barry brachten zwar 82 Millionen Euro ein, doch man muss bedenken, dass Ayoze Pérez und Gerard Moreno nicht mehr die Jüngsten sind und der gelben U-Boot-Mannschaft die junge, hungrige Kraft fehlen könnte. Andererseits ist es eine Chance für Arnaut Danjuma Groeneveld zu zeigen, dass er immer noch die Qualitäten in sich trägt. Genau jene, für die Villarreal ihn einst für 23 Millionen Euro von Bournemouth gekauft hat.
Italien
AC Mailand. Neapel. Inter. Juventus. Aber woher. Die Hauptattraktion der italienischen Liga im Sommer ist das Team aus Como unter der Leitung des jungen Spaniers Cesc Fàbregas. Das hat die eigentliche Jagd auf das Europapokal-Startrecht eröffnet. Neben Martin Baturina und Álex Valle kam auch Jesús Rodríguez aus Betis in die Provinzstadt, und ihm folgte der deutsche Stürmer Nicolas Kühn von Celtic. Como verstärkt sich somit deutlich, vor allem Rodríguez und Baturina werden die Hauptverteiler des Balls für die Angriffskraft sein. Und diese könnte auch der erfahrene Álvaro Morata verstärken. Würde es zu einem Wiedersehen von Morata und Fàbregas kommen?
Die Mailänder Klubs oder Juventus bleiben zwar im Hintergrund, dasselbe gilt für den Scudetta-Gewinner aus Neapel, aber lassen Sie sich nicht täuschen, auch diese Teams verstärken sich mit interessanten Spielern. AC holte neben der legendären Modrić-Transfer auch Samuel Ricci aus Turin, der der Schlüsselspieler im Mittelfeld der Rossoneri sein soll. Das würde AC sehr gut tun, die schwachen Leistungen von Yunus Musah und die Abgänge von Ismaël Bennacer und Tijjani Reijnders müssen angemessen durch bessere Spieler ersetzt werden. Dann muss AC nur noch Theo Hernández, der zu Al-Hilal ging, angemessen ersetzen. Seien wir ehrlich, in Europa wird er uns fehlen.
Inter und Juve verstärkten sich ihrerseits im Angriff, von Parma kommt Ange-Yoann Bonny zu Inter, der junge Franzose wechselte für 24 Millionen Euro, wo er sich wieder mit Trainer Cristian Chivu trifft. Juve verstärkte sich mit dem Super-Torschützen aus Lille, Jonathan David, der nach Vertragsende auf ein neues Engagement wartete. David soll nach dem geplanten Abgang von Dušan Vlahović die absolute Nummer eins an der Spitze des Angriffs sein, falls zudem der Transfer von Randal Kolo Muani von PSG nicht zustande käme.
Und zum Schluss behalte ich mir die Beziehung Neapel-Bologna vor. Neapel kaufte aus der Stadt des guten Essens den Schlüsselabwehrspieler Sam Beukema für 32 Millionen Euro aus. Beukema sollte somit einer der Schlüsselspieler in der Abwehr der Partenopei sein. Allerdings lechzen die neapolitanischen Fans auch nach einer weiteren Verstärkung aus Bologna, und zwar nach dem tschechischen Innenverteidiger Martin Vitík. Dieser kam zwar für elf Millionen Euro nach einer schlechten Saison in Sparta und erlebte den erträumten Transfer, aber die Fans von Neapel liebten sein Spiel und freuen sich darauf, dass er innerhalb eines Jahres auch die Reihen Neapels verstärken wird. Immerhin gab es deswegen einen Sturm in den sozialen Medien zwischen den Fans beider Klubs.
Und ein großes Comeback einer Legende. Ciro Immobile kehrt in die Serie A zurück. Einer der besten Stürmer in der Geschichte der Serie A kommt ebenfalls nach Bologna, wo er mit Riccardo Orsolini die größte Offensivgefahr bilden soll. Dass dieses Spaghetti-Gericht gruselig klingt. Nun, vergessen wir nicht, dass da Thijs Dallinga ist, der nach einer enttäuschenden ersten Saison motiviert ist, die Fans auf seine Seite zu ziehen. Hoffentlich brennen die coros azzurros vor echter Fußballleidenschaft.
Deutschland und die anderen
In ein Segment fasse ich dann die Transfers aus Deutschland und anderen Ligen zusammen, von denen es nur wenige interessante gab.
Der neue deutsche Sturm-Star Jonathan Burkardt, der für 21 Millionen Euro vom Mainz nach Frankfurt wechselte. Burkardt sollte die klare Nummer eins im Sturm sein und gleichzeitig den Ersatz für den jungen Star Hugo Ekitike darstellen, wobei sich Frankfurt auf dessen Abgang vorbereitet.
Nach dem Exodus der Stars legte Bayer Leverkusen los, von PSV kam der produktive Offensivspieler Malik Tillman für 35 Millionen Euro, und die Lücke von Jonathan Tah soll der junge Liverpool-Verteidiger Jarell Quansah füllen, der für eine ähnliche Summe kam. Leverkusen hat zudem die Abgangstüren für weitere Stars geschlossen, und wir werden sehen, wie sich das Team um Patrik Schick in der nächsten Saison schlägt.
Die Heimkehr gab der temperamentvolle Mittelfeldspieler Orkun Kökcü bekannt, der sich bei Benfica mit seinem Verhalten unbeliebt gemacht hat. Er wechselt auf Leihbasis mit Kaufoption zu Besiktas Istanbul, wo er Teamkollege von David Jurásek sein wird. Besiktas verstärkte sich zudem mit Tammy Abraham, sodass wir einen Kanonier-Krieg in der Türkei erwarten können. Nur um es uns vor Augen zu führen: Galatasaray holte sich Victor Osimhen, Fenerbahce hingegen Jhon Durán. Turkish league on fire.
Falls Sie auch an den Transfers der letzten Wochen interessiert sind, empfehlen wir einen Blick in unser BU1 Magazin, wo wir das Interessanteste festgehalten haben, was auf dem Transfermarkt passiert ist. Und wenn auch Sie während der Sommersaison Ihren Fußball upgraden, so wie es die Vereine auf dem Transfermarkt tun, dann empfehlen wir eine Verstärkung auf den Positionen Kleidung, Handschuhe oder Ausrüstung. Das katapultiert Sie in eine andere Dimension. Sport hoch.