Österreichischer Fußball im Aufwind

Jahrelang wurden die Österreicher als angenehme Turnierteilnehmer wahrgenommen. Sie fielen nicht unangenehm auf, strahlten aber auch nicht. Manchmal überraschten sie, ein anderes Mal verschwanden sie spurlos. Doch die Zeiten ändern sich.

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Rakouský fotbal na vzestupu

Wie die Österreicher aufhörten, nur „sympathische Außenseiter“ zu sein

Die österreichische Fußballnationalmannschaft hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Es ist kein Team mehr, das nur „etwas versucht“. Heute hat es einen Plan. Stil. Charakter. Und Ergebnisse.

 

Vom Wunderteam zur Frustration

Der österreichische Fußball hatte einst eine der berühmtesten Mannschaften der Welt – das sogenannte Wunderteam aus den 1930er Jahren. Die Mannschaft um Trainer Hugo Meisl und den Spielmacher Matthias Sindelar bezauberte die Welt. Österreich konnte damals Italien und England besiegen und wurde zu einer Art Benchmark für schönen Fußball.

Aber dann kam der Krieg. Der Anschluss. Und von der österreichischen Pracht blieb nur ein Schatten.

 

Generation 1978: Als Westdeutschland fiel

Einer der berühmtesten Momente der österreichischen Geschichte ist das Spiel gegen Deutschland bei der WM 1978, bekannt als das „Wunder von Córdoba“. Der 3:2-Sieg gegen die amtierenden Weltmeister schockierte die Fußballwelt. Kommentator Edi Finger schrie damals ins Mikrofon:
„I wer' narrisch. I wer' narrisch. Da Krankl schießt – und i werd' narrisch.“
(wörtlich: „Ich werd' verrückt. Ich werd' verrückt. Krankl schießt – und ich werd' verrückt.“)

Aber genau wie das Wunderteam blieb auch diese Generation ohne echtes Gold.

 

Neue Ära: Von Alaba bis Rangnick

Lange war Österreich von Einzelspielern abhängig. Von Peter Stöger oder später David Alaba. Aber das Team wirkte nie wie eine kompakte Einheit. Bis Ralf Rangnick kam.

Er brachte in die österreichische Nationalmannschaft eine Philosophie des hohen Pressings, einen modernen Pressingstil, der zuvor vor allem aus seiner Zeit bei RB Leipzig bekannt war. Mit Spielern wie Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Christoph Baumgartner, Xaver Schlager oder Michael Gregoritsch schuf er eine Basis, die jeden Gegner zu ärgern begann.

 

Fakten, die Sie überraschen werden

Red Bull Salzburg fungiert als Kaderschmiede für Nationalspieler: Mindestens 9 Spieler des aktuellen Teams durchliefen die Jugendstrukturen von Red Bull.

Österreich profitiert heute von modernsten Trainingsmethoden.

Österreich hat gegen starke Gegner gezeigt, dass es ihnen mehr als ebenbürtig ist. Siege gegen die Niederlande bei der EM, Siege gegen Deutschland, ein Unentschieden gegen Frankreich oder die 6:1-Zerstörung der Türkei zeigen eines. Über das österreichische Nationalteam wird in den Wiener Cafés wieder langsam als neue Nationalhelden gesprochen.

Der österreichische Verband investiert heute über 35 % seines Budgets in den Jugendbereich. Das Ziel ist der Aufbau eines Systems „moderner Führungsspieler“, also von Spielern mit Technik, physischen Grundlagen und taktischem Überblick.

Die Österreicher führten als erste in Europa verpflichtende Sportpsychologie-Kurse für alle Nationalmannschaften von U15 bis U21 ein. Der Fokus auf die mentale Seite des Spiels gibt ihnen laut UEFA-Experten einen Vorteil.

 

Vom „netten Verlierer“ zum Außenseiterfavoriten

Während sich Österreich in der Vergangenheit auf Individualität verließ und auf eine Überraschung hoffte, geht man heute mit einem Plan und Respekt auf das Spielfeld. Der Stil, die Philosophie, aber auch die Einstellung haben sich geändert. Sie sind keine Außenseiter mehr. Sie sind „das Team, dem niemand gegenüberstehen möchte“.

Und ob es jemals eine Goldmedaille von einem Elite-Wettbewerb geben wird. Vielleicht nicht bei der WM 2026, vielleicht nicht einmal bei der nächsten EM. Aber niemand wird mehr überrascht sein, wenn die Österreicher eines Tages auf dem Siegerpodest stehen.


Und aus der Welt des österreichischen Fußballs ist das noch nicht alles. Bald werden Sie Artikel über das berühmteste österreichische Team, den Wunderteam, sehen oder mehr über die Torwartakademie von Mirko Kose erfahren. Für weitere interessante Einblicke aus der Fußballwelt folgen Sie dem BU1 Magazin. Und für weitere Fußballnews oder zur Modernisierung Ihrer Fußballausrüstung besuchen Sie unseren E-Shop. Sport frei.

 

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